19 Dezember 2016

Madeira ist Vielfalt - Das neue Madeirabuch


endlich ist das Buch bestellbar!


ISBN 978-3-7431-3056-2

und damit gibt es die 8. und letzte Leseprobe

Wer auf einer Insel lebt ist von Wasser umgeben, und von Fischen, und von anderen Inseln. Porto Santo ist die kleine Nachbarin mit dem goldenen Sandstrand.

Madeira ist Vielfalt!

Zum Archipel von Madeira gehören außer der Hauptinsel noch eine weitere bewohnte und mehrere von Menschen unbewohnte Inseln. Von Funchal aus und weiter östlich der Küste entlang, hat man bei klarem Wetter fast immer die Desertas im Blick - drei flache Felsinseln, Ilhéu Chão, Deserta Grande und Búgio. Sie sind das letzte geschützte Rückzugsgebiet der vom Aussterben bedrohten Mönchsrobben und stehen unter strengem Naturschutz.
Die zweite unbewohnte Inselgruppe, die Ilhas Selvagens, liegt weit in südöstlicher Richtung. Diese wilden Riffinselchen haben kein Trinkwasservorkommen, dafür aber eine einzigartige, intakte Pflanzenwelt, die seit ihrer Entdeckung nicht gestört worden ist.
Dazwischen ist die Ilha Dourada, die goldene Insel Porto Santo. Diesen Namen bekam sie nicht etwa wegen ihres kilometerlangen goldgelben Sandstrands, sondern weil sie bis ins 19. Jahrhundert die Kornkammer des Archipels war.




18 Dezember 2016

Die Rücken von Calheta

"Calheta ist ein Gebiet von Lombos, Lombinhos und Lombadas (größere und kleinere Bergrücken und Höhenzüge).
Der Lombo do Doutor erinnert an einen gewissen Dr. Pedro Berenguer de Lemilhana, einem Valencianer, der hier ungefähr 1480 ankam und Majoratsherr dieser Ländereien gewesen ist.
Der Lombo do Brasil, der gemäß den Gelehrten der Ortsnamenkunde so genannt wurde, weil sich dort einige Familienmitglieder des Dr. Berenguer niederließen, die in Brasilien João Fernandez Vieira bei der heroischen Aufgabe geholfen hatten, Pernambuco von den bösen Holländern zu befreien, die die Unterlegenheit der lusitanischen Jungs während der spanischen Besatzung ausnutzten, um den imperialistischen Fuß auf die Ländereien von Vera Cruz (Brasilien) zu setzen.
Der Lombo do Atougia war, so scheint es, ganz und gar Besitz des Majoratsherrn Luís de Atougia. Der Lombo do Salão, der für mich nichts zu tun hat mit adligen Leuten, sondern nur mit der rötlichen Erde, Grundlage für ausgezeichnete Süßkartoffeln und Kartoffeln, die von allen Klassen ohne Unterschied geschätzt werden.
Dann ist da noch der Lombo da Estrela, der ein Gesundheitszentrum und eine Oberschule besitzt und der Lombo da Laranjeiras.
In Estreito da Calheta befinden sich der Lombo dos Castanheiros, der Lombo dos Lameiros, der Lombo dos Serrões, der Lombo da Igreja, der Lombo Furão...."

(Raimundo Quintal: Levedas und  Wege auf Madeira)

...und der Lombo dos Reis, von welchem wir unsere Erkundungstour hinunter ans Meer und über Rücken und Hügelchen und Hügelketten wieder hinauf, beginnen.


Vom Caminho dos Reis, über die Rua do Belém, vorbei am Eingang der Quinta das Vinhas, deren Portal das Erbauungsjahr von 1685 zeigt, und weiter über einen Treppenabstieg gelangen wir zur Via Expresso VE 3. Die Schnellstraßen durchschneiden die alten Wege, und wir betrachten sie mit gemischten Gefühlen: als Autofahrer sind wir froh, dass sie uns kurze Wege ermöglichen. Als Wanderer wünschten wir uns oft mehr Pflege und Aufmerksamkeit für die Fußwege.


Direkt am Tunneleingang überqueren wir die VE, gelangen auf die ER 223 und gehen rechts noch 50 m bis zu einem Treppenabzweig links (schwer erkennbar, weil durch eine Baustelle verunreinigt). Ein paar Meter weiter sind wir dann auf einem gut erkennbaren Trampelpfad, der bald in einen gepflasterten Rundtreppenweg übergeht. Dieser Abstieg zum Strand wird nur noch selten von Einheimischen genutzt, um zum Angeln oder zum Sammeln von Lapas (Napfschnecken - eine traditionelle Delikatesse!) von Estreito zum Meer abzusteigen. 


Am Strand entlang, bis zum Beginn der Promenade, über große, rundgewaschene Steine, trifft uns der feine Sprüh der Gischt der heranrollenenden Wellen. Weiter geht es, ganz manierlich, bis ans Ende der menschenleeren Marina von Calheta. Der Dezemberhimmel zeigt sich nur durchwachsen freundlich und bald verabschiedet sich die Sonne ganz und gar.


Das neue 4-Sterne-Hotel Savoy Saccharum ist der Endpunkt unseres Strandwegs. Jetzt geht es auf dem Lombo do Atouguia wieder nach oben und über Caminhos, Veredas, Ruas und Levadas zurück zum Lombo do Doutor.


Bevor wir auf der anderen Hügelseite zum Lombo da Estrela wechseln, statten wir noch den Bombeiros da Calheta einen Besuch ab. Wie in jedem Jahr haben die Feuerwehrleute ihr gesamtes Gebäude weihnachtlich geschmückt und dekoriert. In ihrer Gestaltung legen sie ja sehr viel Wert darauf, die Traditionen Madeiras darzustellen und zu beleben. Und natürlich zeigen sie auch ihre eigene Arbeit. Es ist einfach rührend, mit wieviel Liebe und Mühe das Presépio (Weihnachtskrippenlandschaft) hergerichtet wird. 



Mit einer Spende für den unermüdlichen Einsatz - ganz besonders in diesem Jahr - und einem Gläschen Liquor de Ginjas (Kirschlikör) machen wir uns auf den Heimweg. Dazu wählen wir einen Abschnitt des Caminho Real, der am Museum Casa das Mudas beginnt, durch das Tal der Ribeira São Bartolomeu führt und am  Lombo dos Reis endet.

Fazit: eine schöne Wanderung, um die besiedelten Hügel und Plateaus in der Gemeinde besser kennenzulernen und eine gute Alternative, um dem nasskalten Wetter in den höhergelegenen Wandergebieten zu entgehen. Und, es gibt auf der Strecke jede Menge Bars und Kneipen für eine gemütliche Pause.

Trotz Dauerniesel war es eine gelungene Jahresabschlusstour.


weitere Posts zu diesem Thema:













16 Dezember 2016

Ein Stadtrundgang in Funchal



Mit einer kleinen Gruppe und einem Stadtführer aus dem Jesuiten-Kolleg in Funchal ziehen wir an einem Dezembernachmittag durch Madeiras Hauptstadt, um mal ein wenig mehr geschichtlichen Hintergrund zur Stadtgründung und Entwicklung zu erfahren. Unter dem Label History Tellers veranstaltet die Universität diese Rundgänge mit Studenten durch Funchal. 
Wir schlendern zwei Stunden mit unserem Guide Fabio durch die Stadt. Fabio spricht ausgezeichnet Deutsch und hat ein enormes Wissen was Geschichte und Architektur betrifft. Er führt uns einmal quer durch die "Neustadt" durch den Jardim Municipal, zum Teatro Municipal  Baltazar Días, über die Avenida Arriaga, in die Kathedrale Sé.





Weiter zum Mercado dos Lavradores, ein kleines Stück hinein in die Zona Velha, zum Teleférico und zurück zum Colégio dos Jesuítas.
Wer Freude an Daten und Namen hat, wird bestens versorgt, wir hätten uns mehr Geschichten gewünscht.




Dauer der Führung: zwei Stunden
Preis: 10 Euro pro Person


Eine Inselführung im Sitzen kann man im winzig kleinen Kino der "Madeira Film Experience" mehrmals täglich im Marina Shopping Center erleben. Eine halbstündige Vorführung zeigt einen interessanten Überblick der letzten 600 Jahre Inselgeschichte.

Empfehlenswert!

Dauer des Films: 30 Minuten
Preis: 5 Euro inclusive Simultanübersetzung über Kopfhörer 


weitere Fotos:






13 Dezember 2016

Vereda do Tranquada/Trancuada

Dieser Weg ist so versteckt, dass es nicht mal eine eindeutige Bezeichnung dafür gibt.


Zum Jahresende haben wir uns noch mal eine richtige Dusche beim Wandern abgeholt. Warum wir uns trotz der nassen Bedingungen im Norden herumtrieben, hatte einen Grund: schon im letzten Jahr wollten wir den alten Weg zwischen Seixal und Porto Moniz an der Nordküste gehen. Wir haben zwar schon einige Straßenabschnitte der alten Küstenstraße abgewandert, doch die Vereda do Trancuada, ein Teil des Caminho Real 23, ist zwischen Ribeira Funda und Ribeira da Janela immer noch Terra incognita für uns.
Vor zwei Wochen wurden jedoch die Athleten des EcoUltramarathon über diese Verbindung geleitet, und weil Wegmarkierungen nicht ewig bleiben, wäre nun die Chance groß den Weg zu finden. Soweit der Plan.


Blick vom Encumeada Richtung Zentralmassiv

Doch am Samstag morgen schüttet sich mal wieder stundenlang der Himmel aus. Wandern? Nee, weiterschlafen. Dann reißt es plötzlich auf, Sonne - und laut Wettervorhersage ab frühem Nachmittag auch im Norden trocken. Wir lassen uns Zeit, nehmen für die Hinfahrt mal nicht die Via Rapida, sondern trödeln über Paúl da Serra und den Encumeada-Pass auf die andere Inselseite. Tiefhängende Wolken und ein phantastisches Panorama!

Blick ins Ribeira Brava Tal

In Seixal, nachmittags um zwei, wolkig, kein Wind, 19 Grad und abziehende Regenfronten. Alles scheint gut. Wir parken das Auto nahe der Kirche und stiefeln los mit der Idee: 'mal sehen wie weit wir kommen. Wenn wir den Weg bis Ribeira da Janela finden, kommen wir "irgendwie" zurück: Bus, Mitfahrgelegenheit, Taxi. Ribeira da Janela ist nicht so einsam, dass man dort hängenbleibt.'
Am Postamt von Seixal zweigt der Caminho Real nach rechts ab und führt auf gepflasterten, sehr rutschigen und zum Teil zerstörten Stufen hinunter zum Meer. 



Am Praia da Laje geht es am Küstenweg entlang, bis dieser auf die Schnellstraße trifft. Dort müssen wir zwangsläufig durch den ersten, sehr kurzen Tunnel, dann schwenken wir auf die alte Küstenstraße ein. Sie ist inzwischen für den Verkehr komplett gesperrt. Fahrzeuge, die nach Ribeira Funda wollen, müssen einen abzweigenden Tunnel aus dem langen Seixaltunnel heraus nehmen. 


Mit einem ziemlich mulmigen Gefühl gehen wir diesen Abschnitt über die vielen Gesteinsbrocken hinweg, die seit der letzten Reinigung schon wieder heruntergekommen sind. Dieser Berg ist sehr instabil, es gibt  immer wieder Abgänge. Aus diesem Grund ist auch der bergseitige Zugang zu dem versteckten Dorf Ribeira Funda nicht mehr passierbar. Wir sind also sehr erleichtert, als wir ohne weitere Zwischenfälle die Straßentunnel erreichen, durch die sich der breite asphaltierte Weg nach oben zieht. Dass uns hier keine Autos begegnen, war vorauszusehen, denn in Ribeira Funda leben inzwischen nur noch etwa 15 Bewohner. 
Die wegweisenden Pfeile für den Caminho sind im Dorf schon garnicht mehr erkennbar. Wir ahnen, dass wir mal wieder suchen müssen. Ein älterer Mann im Garten weist uns den Weg aus dem Dorf heraus: geradeaus hoch, dann rechts!



Wir steigen durch einen Weingarten auf gepflasterten Stufen bis zu einem Abzweig. Der weiterführende Weg überquert einen, mit Metallplatten abgedeckten Wassertank. Dann geht es eine halbe Stunde ziemlich eindeutig, immer ansteigend Richtung Westen. 

an dieser Hütte muss man das Brombeerdickicht umgehen


Mal ist die alte Rundstufenpflasterung noch erkennbar, mal führen ein paar in die Erde getretene Stufen auf die nächste Terrasse, um ein Brombeerdickicht zu umgehen, dann gibt es ein paar abenteuerliche Bachquerungen - bergan alles gut machbar.


provisorische Holzstufen erleichtern den Ab- und Aufstieg zur Bachquerung



Kurz nach dem Palheiro wird das Wetter zickig und hält sich absolut nicht an die Vorhersage, soll heißen: es regnet nicht, sondern es schüttet. Geräuschkulisse Wasserfall, Wassermenge entsprechend. 


Noch hoffen wir, dass es bald vorbei ist und gehen weiter und verlieren leider unseren Weg: Querliegende Äste, entwurzeltes Strauchwerk, angeschwemmte Laubberge und die die schlechte Sicht lassen uns herumirren. Als es nur noch bergan geht, wird klar, dass wir inzwischen auf der Vertikalen zum Fanal gelandet sind. Also wieder runter, den nächsten erkennbaren Abzweig untersucht und an der übernächsten Bachquerung aufgegeben. Als sich Piet noch einen rostigen Draht ins Schienbein rammt, drehen wir nach der Wundversorgung (im strömenden Regen!) um. Wir haben nicht nur die Nässe sondern auch das abnehmende Tageslicht im Nacken. 
Ich hatte wirklich keine Lust den rutschigen Weg wieder abzusteigen, doch es war unter den gegebenen Verhältnissen die vernünftigste Lösung.

auf dem Rückweg nach Seixal


Wir erreichen Ribeira Funda im letzten Tageslicht, dann haben wir nur noch die beleuchtete Straße vor uns und wählen aus Sicherheitsgründen den Tunnel der Via Rapida anstelle der Estrada Antiga an der Küste um unser Auto in Seixal zu erreichen.

Glücklich zurück in Seixal!


Fazit: 
die Vereda Trancuada ist in einem fragilen Zustand und bei den momentanen Wetterverhältnissen nicht sicher. Wir werden den nächsten Versuch im späten Frühling unternehmen, nach ein paar trockenen Tagen, bevor alles wieder zuwächst.

Der Track ist diesmal unbrauchbar, denn er sieht aus wie eine Gestocher im Labyrinth.



Weitere Links zu diesem Thema:






Madeira ist ein Fest - Das neue Madeirabuch



7. Leseprobe

Endlich können wir auch mal im Sommer auf Madeira sein und die Lebensfreude der Insulaner miterleben.

Madeira ist ein Fest!


Es gibt im Sommer, und der beginnt im April und endet im Oktober, kein Wochenende, an dem nicht in irgendeinem Ort der Insel ein Fest wäre. Den Karneval mal ausgenommen, der auch auf Madeira im Februar/März gefeiert wird, startet die Saison mit dem Zuckerrohrfest in Canhas, Anfang April.

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http://paradies-goes-madeira.blogspot.pt/p/dvdndfnkl.html

04 Dezember 2016

Sturm, Regen und ein wilder Atlantik

Das war wirklich kein Wochenende zum Wandern!



Also fuhren wir nach Paúl do Mar um Wasserfälle zu gucken und am Meer entlang zu marschieren. Mit ein wenig Sonne, viel Wind und am Ende noch kräftigem Regen.






Da war's dann ein bisschen wie Nordsee


03 Dezember 2016

Madeira ist Bürokratie pur - Das neue Madeirabuch




6. Leseprobe

Wir haben uns entschlossen ein Auto per Containerfracht nach Madeira bringen zu lassen. Das dies nicht die beste Idee war stellt sich schon heraus bevor es angekommen ist.

Madeira ist Bürokratie pur!


Während also unser Auto übers Meer schippert, fliegen wir darüber hinweg und kommen ein paar Tage vor der geplanten Ankunft des Frachters auf der Insel an. Andreas, der Schweizer, hatte uns angeboten bei der Einfuhrdeklaration zu helfen und das wollen wir gerne vor Ankunft des Schiffes erledigen, um böse Überraschungen zu vermeiden.