22 Oktober 2017

auf Erkundungstour


Regen im Norden und tiefhängende Wolken auf Paúl da Serra am Wochenende. Es wird herbstlich auf Madeira. Also bleiben wir zum Wandern wieder küstennah im Süden. Und weil mich ohnehin die Frage von vor ein paar Wochen umtreibt, wie man denn von Maloeira zum Miradouro von Raposeira kommt (bei der letzten Wanderung in diesem Gebiet konnte ich einen Weg durch das Tal der Ribeira da Cova nur erahnen), wollen wir diese Passage mal genauer erkunden. 


Blick vom Lomba da Rocha nach Raposeira do Lugarinho

Start ist das Hotel Jardim Atlântico in Prazeres. Der Wanderweg PR19 gilt zwar als gesperrt, weil Ausbesserungsarbeiten gemacht werden sollen, doch wir wollen ja nicht bis Paúl do Mar absteigen, sondern im oberen Drittel nach rechts in das Tal der Ribeira Seca abzweigen. 


Teil des Barfuss-Pfads

Wir drehen vor dem Abstieg, sozusagen zum Einlaufen, noch eine Runde über den hoteleigenen Barfusspfad, dann steigen wir den steilen Pflasterweg etwa eine Viertelstunde bergab. Der Abzweig Richtung Maloeira ist ausgeschildert und führt nach etwa 50 Metern in einen kurzen Tunnel. Auf der anderen Seite sehen wir die beiden Schluchtarme mit zur Zeit dünnen Wasserfällen, dazwischen liegt der Lombo da Velha, über den wir Richtung Maloeira aufstiegen wollen. Die Bachquerung ist im Spätsommer mit zwei Schritten erledigt. Das sah schon mal ganz anders aus (nach heftigen Regenfällen im Winter)

falls sich die Ribeira Seca an der Furt so präsentiert, sollte man es lieber sein lassen

Und auch die Unterquerung des Felsblocks ist mittlerweile im aufrechten Gang machbar. Während des weiteren Aufstiegs halte ich Ausschau nach einem Weg, der links abzweigt um durch das Bett der Ribeira Cova und damit zum direkten Aufstieg zum Miradoura da Raposeira zu kommen. 




Rückblick in die die Schlucht der Ribeira Seca

Einen nicht ganz eindeutigen Wiesenpfad verlassen wir nach ein paar Schritten wieder und steigen den Hohlweg weiter nach oben, bis wir auf das erste Haus treffen. Dort weist ein Schild Richtung Raposeira entlang einer kleinen Levada. Wir folgen ihr durch die Äcker bis zum nächsten Fahrweg und halten uns entsprechend einer blauen Markierung links. 
Nach etwa 200 m wird es unübersichtlich. Der befestigte Weg endet unter drei großen Kiefern. Ein ziemlich zugewachsener Erdpfad führt entlang einer Natursteinmauer steil nach unten. Nach weiteren 200 m tauchen wieder blaue Markierungen auf und der Pfad wird eindeutig. 




Kurz bevor wir den Schwenk nach rechts in das Tal der Ribeira da Cova machen, erkennen wir den  Shortcut, den wir vorhin nicht gehen wollten. Kurz nach der Metallbrücke muss man links an einer Natursteinmauer entlang über die Wiese, dann am Schilfgras vorbei, ein Sprung über den Bach und wieder über die Wiese - eigentlich immer geradeaus.


Shortcut
Nach ein paar weiteren Schritten ist auch schon die Bachquerung und die Erdpiste auf der anderen Hangseite erkennbar. 


kurzer Aufstieg von der Ribeira da Cova zur Erdpiste

rein ins Tal ...

... und wieder raus

Nun ist es nur noch ein Katzensprung und wenige Höhenmeter hinauf zum Miradouro da Raposeira, der wie ein Adlerhorst auf einem einzelnen Felsblock thront.


Blick auf den Miradouro von oben bei besserem Wetter im September



wie kommt der Stein in die Astgabel?

Dort treffen wir auf die einheimische Wandergruppe der "Veredas & Levadas", die unseren Weg in der umgekehrten Richtung machen. 



Nach einer Pause wandern wir hinauf nach Raposeira und von dort über die Levada Nova ostwärts zurück. Bei einem Abstecher in der Poncha-Bar von Maloeira treffen wir die V&L ein zweites Mal. Sie beenden hier ihre Tour, wir gehen im Nieselregen wieder an die Levada zurück und weiter bis Prazeres, wo wir unser Auto beim Hotel abgestellt haben.

Fazit: eine schöne Entdeckung, dass der vergessene und auf keiner Karte eingezeichnete Weg doch noch existiert und wieder begehbar ist. Die Runde ist abwechslungsreich und stellt keine besonderen Ansprüche. Die Steilpassagen sind kurz und nicht gefährlich.

Gehzeit: 3,5 bis 4 Stunden (ohne Pausen)
Ab/Anstieg gesamt: 460 m





Anfahrt: Funchal - Ribeira Brava - Prazeres - am ersten Kreisel die dritte Ausfahrt nehmen - der Ausschilderung zum Hotel Jardim Atlântico folgen bis zum großen Parkplatz vor dem Restaurant Vista Prazeres

Sobald der Wanderweg PR 19 wieder freigegeben ist, kann man aus dieser einfachen Wanderung eine anspruchsvolle, tagesfüllende Runde über Paul do Mar machen. Dann steigt man von Raposeira über die Vereda da Atalaia ab und den Caminho Real wieder hoch

oder noch ein bisschen länger über die Vereda dos Zimbreiros

http://paradies-goes-madeira.blogspot.pt/2017/01/kustenrunde-im-winter.html



03 Oktober 2017

Pico Ruivo





Wir haben Besuch mit dem wir in den Nordosten der Insel fahren, um an der Levada Calderão Verde tief in den Laurissilva hinein zu wandern - wenn es aufhören würde zu regnen.
In Faial sind wir noch zuversichtlich, doch die dichten grauen Wolken kleben bewegungslos am Berg, und in Santana schüttet es. Wir ändern den Plan, vertrauen auf einen wolkenlosen Pico Ruivo und fahren durch den tiefgrünen Lorbeerwald, der schwer und nass über der schmalen Straße liegt, bis zum Parkplatz Achada da Teixeira. Noch sind wir in den Wolken. Ein feiner Nieselregen, kein Wind! Das soll uns nicht von einer Wanderung zum Gipfel abhalten. 
Und urplötzlich, noch bevor wir die Stiefel geschnürt hatten, bricht die Sonne durch. 

der Parkplatz von Teixeira ist fast leer

...genauso wie die "Rennbahn" zur Pico Ruivo Hütte





Curral das Freiras, Pico Grande und das nördliche zZntralmassiv

Pico Ruivo Hütte und die "Rennbahn"

wir haben den Gipfel für uns alleine



der Königsweg zum Encumeada Pass


Welch ein Glück und vor allem welch ein Privileg: an einem sonnigen Nachmittag alleine auf dem Pico Ruivo, dem höchsten Gipfel von Madeira (1862 m) zu stehen, wo es sonst nur so wimmelt von Ausflüglern. 

Die kleine Tour lässt sich zu mehreren Ganztageswanderungen erweitern, wenn man für die Rückkehr zum Auto vorgesorgt hat:

PR 1 zum Pico do Areeiro
PR 1.1 Abstieg nach Ilha
PR 1.3 Königsweg zum Encumeadapass

alle drei findest du hier: 

Wir steigen wieder ab und gehen stattdessen schwimmen im Calhau von São Jorge. Auch hier sind wir die einzigen Besucher



Fazit: vom Parkplatz bis zur Pico Ruivo Hütte ein Weg für jeden, der weitere Aufstieg zum Gipfel ist ebenfalls gut ausgebaut und damit bis oben auch mit Kindern machbar.
Bei schönem Wetter und guter Weitsicht muss man (normalerweise!) mit Gedrängel auf dem Gipfel rechnen
Das Schwimmbad ist nur in den Sommermonaten geöffnet.

Gehzeit: 1 1/2 bis 2 Stunden hin und zurück
Anstieg: 335 m (gesamt)

Anfahrt: Funchal - Santana - ER.   - Achada das Teixeiras - Santana - von der ER 101 zweigt kurz nach der Brücke über die Ribeira São Jorge die Straße zum Calhau, mit Hinweis "Piscina", ab